Er kauft eine Wohnung nach der anderen, beteiligt seine Lebensgefährtin aber nicht, die derweil die Kinder großzieht, weil er nicht weiß, ob er sich nicht doch in zehn Jahren trennen möchte. Sie weiß es auch nicht. Sie würde lieber geheiratet werden, damit man sich in zehn Jahren dann besser trennen kann, und sie hier nicht umsonst schuftet, während er eine Wohnung nach der anderen kauft. Das stellt sie mal so in den Raum. Er nickt nicht. Er wirkt überhaupt so, als würde er das nicht hören, so wie er dasitzt und in seinen Immobilienteil stiert. Vielleicht aber hält er es auch nur für eine Unterhaltung, die Mütter eben so führen. Während sie langsam auf ihren Sitz zurückfriert, setzt er sich genauso langsam in Bewegung:
»Muss los!« Ihre Kinder sind derweil mit den unsrigen auf ihrer eigenen Spur, Spiderman naht!
Aus: »Eltern«
Kathrin Röggla, geboren 1971 in Salzburg, lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Sie veröffentlicht Bücher (»die alarmbereiten «, 2010), Hörspiele und Theatertexte (»Kinderkriegen«, 2012), Stadtschreiberin von Mainz 2012.
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